Guido von Stürler hat Katharina Henking als Co-Künstlerin eingeladen.
Was gab den Ausschlag, gerade Künstlerkollegin Katharina Henking anzufragen?
Als ich von der Kulturkommission angefragt wurde, bat ich zuerst um Bedenkzeit. Als erstes wollte ich mir einen Überblick verschaffen, welche Art Arbeiten in der Remise schon gemacht worden waren und mich über die Geschichte der Remise informieren. Das um 1794 vom Apotheker Paul Reinhart erbaute „Specerey-Lager“ (Spezerey vermutlich eine Ableitung des ital. Wortes la spezaria = Apotheke) wurde höchstwahrscheinlich zur Aufbewahrung von Gewürzen und ähnlichen Produkten aus der Pflanzenwelt u.a. zur Salbenherstellung genutzt. (Hinweise geben die in einigen Räumen erhaltenen Etiketten und Anschriften als integraler Bestandteil des Schutzobjekts). Da ich sehr gerne im Team arbeite, hat mich dies dazu bewogen, jemanden zu suchen, die oder der plastisch/installativ und u.a. mit natürlichen Materialien, aber auch mit Kunststoff bzw. industriellem Abfall arbeitet. Zudem wollte ich mich nicht in diesem seltsamen closed-gender Fahrwasser (nur männliche/nur weibliche Duos/Teams) begeben. Uninteressant! Da bin ich ziemlich schnell auf Katharina Henking gestossen, die ich kenne und schätze und deren Arbeiten mich schon seit längerem interessieren. Dies wird unsere erste künstlerische Zusammenarbeit und darauf freue ich mich.

Wie kann man sich eure künstlerische Arbeitsteilung vorstellen?
Wir stehen im Dialog, auch bei der noch nicht abgeschlossenen Titelfindung, besuchen uns gegenseitig in unseren Ateliers. Wir entwickeln unsere Arbeiten aber unabhängig voneinander, teilen uns die Räume bis auf einen auf. Auch wenn wir beide an der prozesshaften Entwicklung und dem experimentellen Umgang mit Materialien und deren Transformation interessiert sind, unterscheiden sich unsere Herangehensweisen komplett. In meinem Fall sind im Vorfeld viele technische Abklärungen und Materialproben notwendig. Katharina entscheidet gern im letzten Moment, wird nach dem aktuellen Stand aber nicht ganz ohne Technik und daher vorbereitenden Massnahmen auskommen. Und klar, wir unterstützen uns gegenseitig. Vor allem sind wir gespannt, was passiert, wenn wir beide beginnen, vor Ort zu wirken. Wie stark wird der gegenseitige Einfluss sein, der Einfluss des Ortes? Werden wir sogar auf neue Ideen stossen? Einen der Räume werden wir gemeinsam bespielen. Da ist noch alles grenzenlos offen. Wir geben uns gut vier Wochen Zeit bis zur Eröffnung, da kann viel passieren oder über den Haufen geworfen werden.
Was bewirkten die alten Holzräume der Remise bei euch als Kunstschaffende?
Die Remise ist eine unglaubliche Herausforderung. Altes Gebälk, altes Gemäuer, schwer definierbare Räume, dunkel und geschichtsträchtig. Was sich zuerst einstellte: Ehrfurcht! Dann aber kam die Lust, diese Herausforderung anzunehmen und allenfalls zu meistern. Ist schwierig und wird schwierig – was uns aber nicht davon abhalten wird, diese Räume zu bespielen. Die Räume werden neu belebt mit einem Hauch von Farbigkeit, Natürlichkeit, Künstlichkeit und Schwärze, aber auch Poesie und Verspieltheit.