Wie habt ihr euch für eure künstlerische Arbeit gefunden?
Die begann vor Jahren, als Beate Rudolph verschiedene Künstlerinnen einlud, bei einer Zwischennutzung im Kulturkonsulat in St.Gallen mitzumachen. Danach erarbeiteten wir gemeinsam noch weitere Projekte (Schönheitssalon, Max) und waren dabei eine Art „harter Kern“. Mittlerweile arbeiten wir erklärtermassen als Vierergruppe.
Worauf freut ihr euch am meisten an diesem „neuen“ Ort?
Auf die vielen unabsehbaren Situationen, die die Remise bereithält. Wir nehmen hier Dinge / Phänomene wahr, die ausserhalb der alltäglichen Bezüge stehen; das ist ja ein wichtiges Merkmal, wenn man einen Ort als „neu“ erlebt. So gesehen ist dieses Haus tatsächlich Neuland für uns – es ist merkwürdig aus der Zeit gefallen, dient nicht mehr dem, wofür es ursprünglich gebaut wurde, bietet Kunst ein Dach, ohne die üblichen Signale eines „Ortes für Kunst“ zu senden. Ein seltsames Zwischending – und damit zentral für uns, denn wir haben uns damals im Kulturkonsulat unter dem Titel „dazwischen“ zusammengetan.
Wie interpretiert ihr eine künstlerische Bedeutung oder Verwebung des Titels „Tauchgänge“?
Das hat unmittelbar mit dem „neuen Ort“ zu tun. Wie begegnet man dem Neuen? Man kann es mit Hilfe bewährter, eingeschliffener Prozeduren gleich zum Altbekannten wenden, das ist aber nicht unsere Gangart. Wir nehmen die Spuren innerhalb des Hauses, seine verwinkelten und zusammengestückelten Räumlichkeiten und tauchen in die Realität dieses Ortes ein, machen ihn zum Zentrum eines künstlerischen Prozesses, der sowohl individuell für jede einzeln als auch gemeinsam zu viert in Gang kommt. Tauchen und künstlerischer Prozess – beide haben mit intensivierter Wahrnehmung, auch mit verlangsamten Bewegungen zu tun. Und mit blitzschnellem Auftauchen von etwas (sei es ein Fisch oder eine Idee), die man dann vielleicht fangen und an Land bringen will, wenn man kann.
(Fragesteller: Patrik Muchenberger)
